Das 'Kunstkombinat' beschreibt spannend wie ein Kriminalroman die Zäsuren des zähen Ringens um schöpferische Freiheit und individuelle Verantwortung zwischen den Künstlern und den sie lenkenden Kunstfunktionären. Eckhart Gillen hinterfragt die Vorstellungswelt der Kulturbürokraten, in der die Theoretiker dem Künstler die Aufgaben und ihre Lösungen vorgeben - eine Vorstellungswelt, in der der Künstler die theoretisch bereits ausformulierten Bildideen in der Art eines 'Dienstleistungskombinats' zu erfüllen habe.
Der Autor beschäftigt sich mit der Vorstellung von der Kunst in der DDR als langsame und kontinuierliche Öffnung des Sozialistischen Realismus gegenüber der Moderne und internationalen Kunstentwicklung. Hat diese Öffnung zu einer Liberalisierung der Kunstpolitik geführt? Oder bedeutete sie vielmehr den Verlust einer Utopie, der in eine die schöpferischen Kräfte lähmende Stagnation und Hoffnungslosigkeit umschlug?