Persönlichkeit und Werk von Bernhard Heisig stand im Zentrum des seit 1990 andauernden Bilderstreits um die Bewertung der Kunst in der DDR, der Anfang 1998 in der Debatte um die künstlerische Ausstattung des Reichstags gipfelte. Einem ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS und Funktionär eines 'verbrecherischen Regimes' wollte man keinen Platz einräumen im Parlament des vereinten Deutschland. Die damals populären Ressentiments gegenüber 'Staatskünstlern' verdeckten den Blick auf ein Werk, das bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Doktrin des Sozialistischen Realismus in der DDR gebrochen hatte. Bernhard Heisig malt Bilder des Zweifels und der Verzweiflung über die physischen und mentalen Zerstörungen, die der Krieg in Deutschland hinterlassen hat.
Der Band erscheint begleitend zu der Ausstellung „Bernhard Heisig – Die Wut der Bilder“, die das Museum der bildenden Künste Leipzig (16.3. – 29.5. 2005), K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf (11.6. – 25.9. 2005) und die Nationalgalerie, Staatliche Museum zu Berlin im Martin-Gropius-Bau (29.11. 2005 – 29.1. 2006) in Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Dienst Berlin 2005 zeigen. Auf 432 Seiten werden alle Werke der Ausstellung in Farbe abgebildet und kommentiert. Beiträge von Eduard Beaucamp, April Eisman, Sabine Heinke, Eckhart Gillen, Paul Kaiser, Karl-Siegbert Rehberg sowie Dietulf Sander und bisher unveröffentlichte Dokumente geben zusammen mit 200 weiteren Bildern Einblick in alle Facetten des Werks und der Biografie, zeigen den Maler, den Hochschullehrer und den Künstlerfunktionär zwischen den Fronten der Kulturpolitik.