Ein europäisches Führungstrio, bestehend aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, ruft bei den EU-Partnern traditionell Ängste vor einer Dominanz der „Großen“ über die „Kleinen“ hervor. Ohne eine enge Zusammenarbeit der „big three“ und die Bildung eines faktischen „directoire européenne“ bliebe Europa angesichts vielfältiger Herausforderungen aber führungslos und handlungsunfähig. Der Band untersucht den Umgang mit diesem Dilemma anhand sicherheitspolitischer Herausforderungen in den 90er Jahren. Den Ausgang hierfür bilden die außen- und sicherheitspolitischen Traditionen der drei Staaten und ihre Erfahrungen mit der wechselseitigen bilateralen und trilateralen Kooperation, insbesondere die Anstrengungen der Europäer zur Erlangung eigenständiger sicherheitspolitischer Handlungsfähigkeit und die Versuche, die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien in den Griff zu bekommen. In beiden Fällen sahen sich die drei Regierungen nicht nur mit der Herausforderung konfrontiert, gemeinsam mit ihren europäischen und außereuropäischen Partnern geeignete Konzeptionen und praktische Anwendungsverfahren zu finden, sondern sie mußten auch ihre nationalen Zielsetzungen und Politiken enger koordinieren. Dies wurde nach 1990 nur in Ausnahmefällen erreicht. Das Buch geht en Ursachen hierfür nach – sie reichten vom Festhalten an traditionellen nationalen Handlungsmustern über die Unvereinbarkeit institutioneller Präferenzen bis zur Inkonsistenz von „Worten und Taten“ der verantwortlichen Akteure.