Jede Gotteslehre muss auf die Bedingungen menschlicher Rede von Gott reflektieren. So steht die Selbstverständigung der Gotteslehrerin über ihre Rolle am Anfang: Im Anschluss an K. Barths Deutung der theologischen Existenz mit Hilfe der Erzählung von Jakobs Kampf am Jabboq wird die Beziehung der Theologin zum Gegenstand ihrer Rede als »verwunde(r)nde Begeg- nung« und »nachhinkende Erkenntnis« entworfen (Teil A). Was vordergründig als eine genderperspektivierte Sprachkritik am traditionellen Gottesattribut der »Herrlichkeit« erscheint, erweist sich im Kern als eine ReVision der Lehre von Gottes Eigenschaften. Im Gespräch mit herrlichkeitszentrierten Gotteslehren (H. Cremer, K. Barth, H. Vogel, E. Jüngel) und in Auseinandersetzung mit W. Krötkes Entwurf über »Gottes Klarheiten« wird die dogmatische und liturgische Rede von der Herrlich-keit Gottes, des Herrn, zugunsten der semantischen Vielfalt biblischer kavod und doxa-Traditionen aufgebrochen (Teil B). Die kritische Sichtung geschlechtsspezifischer Gottesbilder, vor allem der Rede von Gott als Vater und/oder Mutter in aktuellen dogmatischen Entwürfen (W. Pannenberg, W. Härle, D. Korsch, J. Werbick), führt zu einem metaphorisch konkreten Reden von Gott, dessen personale Implikationen ohne duale Geschlechtertypologien auskommen, während sich einseitig männliche Rede von Gott als Verstoß gegen das Bilderverbot zeigt (Teil C). Entsprechend wird schließlich die mögliche Unmöglichkeit geschlechtsspezifischen Redens von Gott überhaupt bedacht. Dabei dienen der biblisch und theologiegeschichtlich nachzuweisende gender trouble im Reden von Gott sowie das Mutterschafts Konzept in B. Brechts Kaukasischem Kreidekreis und E. Lévinas' maternité- Modell als hilfreiche Bild-Störungen auf dem Weg zu einem Reden von Gott, das die unverfügbare Andersartigkeit Gottes wahrt, darin Gott Gewicht gibt und das letzte Wort lässt (Teil D).