Führende Mahler-Forscher äußerten seit den späten Zwanziger Jahren
die Idee, in Gustav Mahlers Sechster Symphonie und seinen
Soldatenliedern sei die Vorahnung der Katastrophe des Ersten
Weltkrieges und weiterer politischer Tragödien des Jahrhunderts zu
erkennen. Die vorliegende Studie bestätigt diese Vermutung: Die
Klangsphäre des Militärs, vor allem der Militärmarsch, wird in
deutlichster Weise negativ dargestellt; seine Idiome klingen
extrem deformiert und entstellt. Zudem zeichnet der Schluß der
Sechsten Symphonie eine düstere Untergangsvision. Diese
ungewöhnliche Ausrichtung der Symphonie wurde jedoch vor dem
Ersten Weltkrieg kaum in ihrer Bedeutung wahrgenommen. Erst nach
dem Krieg erkannte man in breiteren Kreisen die pessimistische und
grauenvolle Untergangsbotschaft der Musik. Dieser Rezeptionswandel
wird anhand der Auswertung von mehr als einhundert
Aufführungskritiken nachgewiesen.

Dieser Titel ist - textidentisch und mit gleichem Seitenlayout - auch als pdf-Datei auf CD-ROM erhältlich (ISBN 3-923486-61-8).