Erstmals wird hier ein Paulinenkommentar aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts vorgelegt, der dogmatisch sehr wertvoll ist (A.M.Landgraf). So enthält er eine ausführliche Stellungnahme zum christologischen Streit, wobei er sich gegen die Habitus-Theorie für die traditionelle Assumptus-Lehre ausspricht. Der Verfasser ist bislang noch nicht identifiziert worden; er scheint Schüler Hugos von St. Victor gewesen zu sein, kennt aber auch die Exegese der Schule Anselms von Laon, benutzt den Römerbriefkommentar Abaelards, die Werke Roberts von Melun, des Petrus Lombardus und ist auch mit der Kanonistik seiner Zeit vertraut, wovon die ausführliche Behandlung der Ehelehre im Anschluß an I Cor.7 Zeugnis gibt. Obwohl der Kommentar nicht vollendet worden ist und mit der Behandlung von II Cor 10 abbricht, hat er großen Einfluß auf die Exegese der Folgezeit gehabt.