Im Zentrum des Bandes steht ein Beitrag mit „kritischen Anmerkungen zum Machtbegriff in der Gender-Theorie auf dem Hintergrund von Michel Foucaults Gouvernementalitätsanalyse“. In dieser „Positionierung“ der Autorin Tove Soiland sehen die Herausgeber des Bandes einige der in der Vergangenheit der Schriftenreihe verfolgten Diskussionslinien nicht nur aufgegriffen und fortgeführt, sondern in spezifischer Weise zugespitzt. So liegt die eigentliche Provokation dieses Artikels zum Machtbegriff in der Gender-Theorie in der auf Foucault gestützten These, „dass eine der Strategien der Macht und sozusagen ihre List darin besteht, unsere Wahrnehmung und damit unseren Kampf gegen sie auf die ihr vorangehende Machtform umzulenken, indem sie zum Zeitpunkt ihres Auftretens die ihr vorausgehende Machttechnik als Theorie lanciert.“ In Tove Soilands Text ist diese These sehr stark bezogen auf den postfeministischen Dekonstruktivismus und seine queering-gender-Strategien. Darüber hinaus sieht die Redaktion der Widersprüche in dieser These eine Herausforderung für den gesamten Gender-Diskurs. Dieser Herausforderung stellen sich im Rahmen des Themenschwerpunktes vier weitere Protagonistinnen und Protagonisten im Gender-Diskurs. Sie alle gehen in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema auf Soilands Thesen ein, antworten auf deren Text aus unterschiedlichen Positionen heraus und setzen auf diese Weise den Gender-Diskurs um postfeministischen Dekonstruktivismus fort.

Das Heft enthält folgende SCHWERPUNKT-Beiträge: Tove Soiland: Kritische Anmerkungen zum Machtbegriff in der Gender-Theorie auf dem Hintergrund von Michel Foucaults Gouvernementalitätsanalyse; Susanne Maurer: Von der Geschichte feministischer Denk-Bewegungen: Die (selbst)kritische Reflexion als Ent-Täuschung; Silvia Kontos: Zur Frage einer widerspruchsfreien Kontextualisierung des Dekonstruktivismus in den gegenwärtigen politischen Reorganisationsprozessen; Sabine Stövesand: Gewalt und Macht im Geschlechterverhältnis; Michael May: Geschlechtliche Codes sozialer und ökonomischer Strukturen: Eine (nicht nur) theoriegeschichtliche Vergewisserung. FORUM-Beitrag: Thomas von Freyberg: Schule und Jugendhilfe – Aspekte einer gestörten Beziehung.