Ernst Jünger durfte im hohen Alter ein erstaunliches "comeback on all fronts" (Elliot Neaman) erleben. War er zuvor mit Blick auf sein Frühwerk als geistiger Wegbereiter des Nationalsozialismus weitgehend diskrediert, gilt er seit Beginn der 80er Jahre vielen als feinsinniger Surrealist und exemplarischer Chronist des 20. Jahrhunderts. Dagegen zeigt Horst Seferens in seiner Studie, daß Jünger im Spätwerk eine ausgefeilte Technik der literarischen Camouflage entwickelt hat, die es ihm erlaubt, politisch-strategische Diskurse und programmatische Reflexionen in eine komplexe Metaphern- und Bildsprache aufzulösen. Ebenfallls leuchtet Seferens das Beziehungsgeflecht zwischen dem konservativ-revolutionären "Übervater" und seinen politischen Enkeln aus der "Neuen Rechten" aus.
Der Autor:

Horst Seferens, geb. 1965; Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn und Berlin. Promotion 1997. Seferens lebt als Publizist in Berlin und ist Pressesprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.