Die Wende 1989/90 in der DDR veränderte alle Lebensverhältnisse der gesamten Bevölkerung. Für die Frauen der DDR bedeutete der Wechsel in eine andere Gesellschaft, den gegenüber der BRD erreichten Gleichstellungsvorsprung zu sichern oder zu verlieren. In der Presse und zunehmend auch in der Wissenschaft wurden besonders die Frauen unter dem Thema "Verliererinnen oder Gewinnerinnen der Wende?" befragt und beforscht. Bis heute, 10 Jahre nach der Wende, sind zahlreiche Zeitschriftenartikel und Sammelbände erschienen, die die Veränderungen in allen Lebensbereichen unter geschlechterspezifischem Aspekt dokumentieren.
Die Informations- und Dokumentationsstelle des im Dezember 1989 gegründeten Zentrums für interdisziplinäre Frauenforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin sammelte von Beginn an alle verfügbaren Literaturnachweise über Publikationen, die zum Thema "Frauen und Geschlechterverhältnisse in der DDR und in den neuen Bundesländern" erschienen sind. Mit ihrem Fundus entwickelte sie sich relativ schnell zu einer Anlaufstelle für Wissenschaftlerinnen und Studentinnen aus dem In- und Ausland, die den aktuellen Forschungsstand für ihre Projekte erfragten. Die Literaturlisten für die einzelnen Forschungsthemen wurden immer umfangreicher, was schliesslich zur Idee dieser Bibliographie führte.
In der Bibliographie sind über 5.000 Literaturnachweise zu Publikationen erfasst, die seit 1989 in der DDR bzw. BRD in deutscher Sprache zum o.g. Thema erschienen sind. Dabei geht es sowohl um Rückblicke auf die Geschichte der DDR, die ab 1989 geschrieben wurden, als auch um die vielfältigen Aspekte des Transformationsprozesses insgesamt. Dokumentiert wurde vor allem wissenschaftliche Literatur (Monographien, Sammelbände, Zeitschriftenartikel), Graue Literatur (auch Graduierungsarbeiten), aber auch einige zeitgeschichtliche Titel der Wendezeit. Die Spanne der Themen reicht von der Frauenpolitik / Frauenbewegung, Recht, Erwerbstätigkeit über Sozialisation, Soziale Problemlagen, Bildung / Ausbildung, Familie, Körper / Psyche bis hin zu Kultur / Kunst, Literatur, Hochschule und Zeitgeschichte.
Die einzelnen Nachweise wurden auf der Grundlage einer thematischen Gliederung jeweils einer Hauptgruppe und innerhalb dieser einer bestimmten Untergruppe zugeordnet. Die Gliederung resultiert aus dem vorhandenen Literaturmaterial. Alle Literaturangaben sind sowohl chronologisch als auch alphabetisch geordnet. Zusätzlich kann über ein Sachwort- und Personenregister recherchiert werden.
Die Bibliographie verzeichnet vor allem auch die sogenannte Graue Literatur: Literatur von Frauengruppen, wissenschaftlichen Frauenprojekten und -initiativen, soweit sie uns bekannt wurde. Damit werden die wissenschaftlichen Ergebnisse von DDR- bzw. ostsozialisierten Forscherinnen dokumentiert, die ihre wissenschaftliche Laufbahn nach der Wende häufig nicht an den Hochschulen fortführen konnten. Da diese Titel in den üblichen Buchhandelsverzeichnissen meistens fehlen und nicht nur aus diesem Grunde in den regulären Bibliotheken nicht katalogisiert werden, ist die Bibliographie auch in dieser Hinsicht eine wertvolle Hilfe für alle weiteren Studien.