Die Synthetischen Visionen vermitteln einen Neuansatz im Feld einer theoriegeleiteten Theatergeschichtsschreibung. Das Buch führt vor, wie holistische Heilserwartungen, die sich an das romantische Modell einer Synthese der Künste knüpften, als Motoren für zentrale Theaterreformen fungierten – über zweihundert Jahre hinweg. Die Studie entwickelt – insbesondere am Beispiel der Wechselwirkung von Sprech- und Musiktheater – einen integralen Ansatz, der Theatergeschichte genreübergreifend etabliert. Signifikante Theaterentwicklungen werden – mit Blick auf die darin wirkenden utopischen Potenziale – vor einem kulturgeschichtlichen Horizont lesbar als Spielarten der Sinnsuche im Angesicht weitreichender Dissoziationserfahrungen des modernen Subjekts. In diesem Zusammenhang besitzt das Buch ein hohes Potenzial, auch benachbarte Fächer (Musikwissenschaft, Filmwissenschaft, Kunstgeschichte) zu inspirieren.