Basel II und die MaRisk fordern von Banken, dass sie ihr Liquiditätsrisiko anhand ihrer Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse quantifizieren. Bislang fehlten für Banken geeignete Konzepte analog zum Value at Risk, die empirisch gestützt Liquiditätsbelastungen schätzen, um damit eine Liquiditätsreserve für eine Liquiditätsanforderung bestimmen zu können, die in einem bestimmten Zeitraum mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird.
In der vorliegenden Arbeit werden das bankbetriebliche Liquiditätsrisiko anhand der Zahlungsströme einer Bank erforscht und autonome Auszahlungsüberschüsse auf geschäftstäglicher Basis mit Hilfe der Extremwertstatistik geschätzt. Die empirische Analyse beinhaltet Liquiditätsabflüsse aus einem Bankrun und zeigt, dass der in einem normalen Geschäftsbetrieb ermittelte Liquidity at Risk auch zur Vorhersage des Liquiditätsrisikos in Extremsituationen einsetzbar ist. Das vorgestellte Konzept des Liquidity at Risk ermöglicht bei umsichtiger Anwendung nachhaltige Erträge aus der Fristentransformation im normalen Geschäftsbetrieb und liefert einen Beitrag zur Erfüllung bankaufsichtlicher Anforderungen aus Basel II.