Der Titel des Buches, einem Aufsatz Goethes entnommen, betrifft – erstens – die poetische „Spiegelung“ der Realität; er verweist – weiter – auf den komparatistischen Aspekt der Untersuchungen; und er bezieht sich – schliesslich – auf die dargestellte phänomenale Welt, wie sie sich aus dem Zusammenspiel der jeweils miteinander verglichenen Texte ergibt. Wenn Dichtung hier als „Wiedergabe“ von Wirklichem erscheint, wird dabei allerdings zugleich eine Reihe von Voraussetzungen beachtet: vor allem die vielerlei Filterungen des „Gegebenen“ durch das Medium Sprache und ebenso stoff-, form-, gattungs- und mentalitätsgeschichtliche Vorgaben. Die Interpretationen spätmittelalterlich-shakespeare¬zeit¬licher Texte umkreisen das zentrale Thema in allgemeiner Hinsicht. An Werken des 17. bis 19. Jahrhunderts wird dann gezeigt, wie sich der Schwerpunkt der dichterischen Weltbeziehung von umfassenden gedanklichen Erklärungssystemen auf die Wiedergabe des Individuellen, des sinnlich Erfahrenen und des raumzeitlich Gegliederten verlagert. Ein solcher unmittelbarer Zugang zur Welt wird in der Moderne erneut von Distanzierung, Intellektualisierung und dem Willen zur Beherrschung überformt.