Zum ersten Mal erscheint hier das Hauptwerk der Zen-Bewegung in einer europäischen Sprache. Entstanden ist das Buch in China, wo diese Bewegung vor über 1000 Jahren ihre erste Blütezeit erlebte. Auf völlig undogmatische Weise versuchten die alten Meister, den Menschen durch konzentrierte Meditation zum Bewusstsein seiner selbst zu bringen. Ihre Einsichten gaben sie in Parabeln, Gleichnissen, Bildern und Beispielen weiter. Hundert solcher „Beispiele“, zu denen später noch je ein „Gesang“ kam, versah um 1100 der Meister Yüan-wu mit ausführlichen, oft durch drastische Anekdoten belebten Erklärungen: seine Niederschrift, um 1300 in China gedruckt, ist das Bi-yän-lu (= Niederschrift aus der Abtsstube zur Smaragdenen Felswand). Bis zum heutigen Tag, jetzt vor allem in Japan, wird es als Grundbuch in den Zen-Klöstern und den Zen-Kreisen benützt. Wie das Taoteking, die Reden Buddhas, der Koran ist es eines der Grundbücher im Streben des menschlichen Geistes nach Erkenntnis des Sinns von Welt und Leben.