Otto Hecht (1900-1973), als Insektenforscher zunächst mit der Schädlingsbekämpfung und Anwendung von Zyklon B befaßt, danach am Hamburger Tropeninstitut tätig, emigrierte 1933 über Palästina nach Lateinamerika. Sein Werdegang – wie der seiner Verwandten (darunter der Philosoph Walter Benjamin, der Pathologe Ludwig Pick und die Dichterin Gertrud Kolmar) – geben einen exemplarischen Einblick in die Lebensverhältnisse jüdisch-deutscher Bürgerlicher vom Kaiserreich bis in die 1970er Jahre und erinnern an die schweren Schicksale deutscher Juden. Hechts Briefwechsel mit seinem früheren Lehrer und seine Analyse des NS-Regimes dokumentieren die verharmlosende und verdrängende Haltung vieler deutscher Gelehrter in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.