Verlagsbriefwechsel öffnen Fenster in die Werkstatt literarischer Arbeit und sind maßgebliche Zeugnisse der Entstehungs- und Publikationsgeschichte von Büchern. Das gilt grundsätzlich, und es gilt besonders für die Verlagskorrespondenz zwischen Theodor Storm und seinen Verlegern, den Brüdern Elwin und Hermann Paetel.
Mit der Hilfe dieses 1870 in Berlin gegründeten Verlages gelang es Storm, eine tiefe Schaffenskrise zu überwinden und einen erzählerischen Neubeginn zu verwirklichen. Er brachte Meisterstücke wie „Aquis Submersus“ oder „Hans und Heinz Kirch“ hervor und gipfelte in dessen Glanzpunkt, der Veröffentlichung der Novelle „Der Schimmelreiter“. Der Briefwechsel zeigt Storm als einen sich entschieden für sein Werk einsetzenden Autor, der sich dabei durchaus ins Geschäftsmetier eines Verlags hineinzudenken versteht und deren Spielregeln souverän beherrscht. So gnadenlos er seine Autorenrechte gebraucht, so unerbittlich er bis zur letzten Sekunde um eine gültige Fassung seiner Texte ringt und Korrekturen verlangt ? so verständnisvoll ist er, wenn ihm die Verleger ihre Interessen überzeugend unterbreiten. Geschäftspost, wie Verlagsverträge oder marktstrategische Absprachen, dominieren den Briefwechsel, schließen allerdings die privaten Mitteilungen nicht aus. Vor dem Auge des Lesers entsteht ein lebendiges Bild der Briefpartner – vor allem des späten Storm – und ein eindringliches Portrait literarischer Buchmarktverhältnisse nach der Reichsgründung. Zu erleben ist nicht nur, wie Storm literarisch arbeitete, sondern auch, was er las und wie kostbar ihm Buch und Buchgestaltung waren.
Die etwa 350 Briefe umfassende Korrespondenz ist mit besonderem Blick für deren Eigenart kommentiert und um wichtige Zeugnisse der Verlagsbeziehung nach Storms Tod ergänzt worden (Briefe von Dorothea und Ernst Storm).
Der Band schließt mit einem umfangreichen Personen- und Werkregister.