Der renommierte katholische Publizist Hubert Feichtlbauer legt anlässlich der Papstwahl eine kritische Zwischenbilanz vor. Das Buch hat drei Eckpunkte: Kardinal Ratzinger, nunmehr Papst Benedikt XVI; Johannes Paul II., Papst der letzten 26 Jahre; schließlich Zustand und Weltprobleme der katholischen Kirche heute.
Joseph Ratzinger, der intellektuelle Autor vieler theologischer Bücher, 23 Jahre Präfekt der wichtigen Glaubenskongregation in Rom und engster Papstberater, hat ein klares Profil. Feichtlbauer versucht diese Linien in den verschiedenen Fragestellungen der Kirche nachzuzeichnen: Was könnte der neue Papst ändern, was nicht? In welchen Bereichen wird er voraussichtlich aktiv werden?
Der Leidensweg am Schluss seiner 26 Jahre als Papst hat Johannes Paul II eine letzte Verklärung vermittelt, die bereits die Frage einer möglichen Erhebung unter die Heiligen der Kirche ausgelöst hat. Auch zu einer Summe der Erinnerungen stellt Feichtlbauer die notwendigen kritischen Fragen.
Die katholische Kirche von den Philippinen über Brasilien und die USA bis nach Bayern hat sehr unterschiedliche Ausprägungen. Und weil sie weltweit ist, muss sie sich vor allem auch den großen Problemen der Welt - Armut, Kriege, Seuchen - stellen. Sie steht aber auch vor der Welt des Entertainment und der Medien. Und sie steht inmitten anderer, mit ihr konkurrierender Religionen und Glaubensbekenntnisse. Feichtlbauer behandelt heutige Positionen Roms und stellt sich die Frage, wohin die Reise unter Benedikt XVI. gehen kann oder soll.
Der neue Papst steht vor einer sich dramatisch verändernden Welt. Die Generation von Morgen hat neue Lebensformen und auch neue Hoffnungen. Die Älteren sehen ihre Kirche vor ungelösten aber offenkundigen Fragen. Für die Welt ist Rom immer noch oder neuerlich ein moralischer Angelpunkt. Fern von uneingeschränktem Jubel, fern aber auch von jeder Bitterkeit stellt der Autor zusammenfassend die kritische Frage „Hoffnung für wen?“.