Der Tod ist ein blinder Fleck, den wir zwar sichtbar machen können, damit aber nur die finale Leerstelle notdürftig verbergen und nie wirklich adäquat ausfüllen. Mit welchen Mitteln und welchen Inhalten betreibt das zeitgenössische englischsprachige Drama die Vergegenwärtigung des Todes zwischen Sein, Nicht-Sein und Noch-Nicht-Nicht-Mehr-Sein? Die Repräsentationsstrategien der Dramen decken eine große formelle und thematische Bandbreite ab - von der Sozialkritik à la Bond und Brenton bis zu anarchischem Witz, "in-yer-face"-Brutalität und existentieller Verzweiflung. Entweder dienen Repräsentationen von Tod und Sterben dazu, soziopolitische Mangellagen emphatisch aufzuladen oder sie verweisen auf die generelle Instabilität von Lebensentwürfen und kulturellen Normen. Dazu kommt in vielen
Stücken noch das Spiel mit traditionellen Todesbildern und der Dekonstruktion konventioneller Konnotationen.