Das nach dem Flugzeugabsturz des ehemaligen UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld (1905 – 1961) aufgefundene Tagebuch “Zeichen am Weg“ zeigte der überraschten Nachwelt eine verborgene Seite des international geachteten Diplomaten: Hammarskjöld war auch ein Dichter und Mystiker gewesen, der sich in der grandiosen Natur Lapplands immer wieder Kraft und moralische Inspiration für sein aufreibendes Amt geholt hatte.

Bei langen Wanderungen in die Bergwelt Nordschwedens lernte er Ausdauer, Demut und die Fähigkeit, „als ein organischer Teil innerhalb des Ganzen mitzuklingen“: Grundlagen auch für seine politische Arbeit, die stets versuchte, die „Schwierigkeiten des anderen von innen zu erleben.“ Für seine Vermittlung im Nahostkonflikt und im Kongo erhielt Hammarskjöld posthum den Friedensnobelpreis verliehen.

Anders als eine herkömmliche Fernsehdokumentation wählt „Tree of Life“ einen künstlerischen Weg, um die Tiefenschichten von Hammarskjölds Tagebuch auszuloten, in denen – fast buddhistisch – viel von „Auflösung“, „Verschmelzung“, „Empfangenkönnen“ und „Leerwerden“ die Rede ist. Poetische Meditation und Reflexion innerhalb einer überwältigenden Natur, die alle menschliche Hybris zurechtrückt.