Uneindeutige, instabile und unplausible visuelle Phänomene werden als beunruhigende „Wahrnehmungsstörungen“ oder visuelle „Rätsel“ empfunden und irritieren als solche. Im Kontext künstlerischer Wirkungsstrategien rückt die „visuelle Irritation“ nun ins Blickfeld kunstwissenschaftlicher Auseinandersetzung.
Nina Zschocke legt erstmals eine Reflexion der jüngsten Befunde der Neurowissenschaften auf hohem wahrnehmungsästhetischen Niveau vor. Ihre Werkanalysen, die sich an den Theorieteil anschließen, beweisen die Triftigkeit der Fragestellung und die Anwendbarkeit des Ansatzes. Die Irritation als Folge eines künstlerisch intendierten Konfliktes im Prozess der visuellen Verarbeitung und Bedeutungszuschreibung charakterisierend, eröffnet der Text eine aufschlussreiche Perspektive auf die vorgestellten Kunstwerke und darüber hinaus auf zentrale Positionen und Fragestellun-gen der modernen und zeitgenössischen Kunst.