Das Phänomen der Künstlergruppe ist sowohl paradox als auch dynamisch. Einerseits bedeutet es die Negation der romantischen Idee vom einzelnen Genie, andererseits ist aber die Künstlergruppe nicht einfach nur die Summe ihrer individuellen Teile, sondern erhält ihren Charakter durch die kreativen Möglichkeiten verschiedener Interaktionen und Synergien. Zahlreiche Künstlergruppen und Kollektive, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Bereich der Bildenden Kunst arbeiteten, hinterfragten das eigentliche Wesen künstlerischer Produktion, negierten es oder verschoben es hin zu anderen Bereichen wie Architektur, Design, Theater, Wissenschaft oder Alltagsleben.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit verschiedenen Formen kollektiver künstlerischer Kreativität. Ihre Protagonisten teilen gemeinsame Programme, Lebensweisen, Methodiken oder politische Standpunkte. Obwohl die Arbeit von Kollektiven in vielerlei Hinsicht durch bestimmte historische, existentielle, intellektuelle oder politische Kontexte bestimmt ist, fokussiert die Ausstellung spezifische Arten sozialer Spannungen, die als gemeinsame Achse dienen, um die herum verschiedene Gruppenaktivitäten organisiert werden.