Verwandtschaft ist ein merkwürdiger Stand. Man kennt sich (mehr oder weniger) und kommt nicht voneinander los. Aber man denkt nicht unbedingt nur Gutes übereinander. Nirgends lauern so viele Gemeinheiten wie unter Verwandten.
Auch Religionen können miteinander verwandt sein. Das gilt besonders für Juden, Christen und Muslime. Doch trotz ihrer religiösen Gemeinsamkeiten waren und sind sie sich oft genug feindlich gesinnt …
Feindbilder beruhen meistens auf (unzulässigen) Verallgemeinerungen. So auch hier. Man läuft Gefahr, alle Menschen aus einem Kulturkreis oder einer Region in einen Topf zu werfen und unter Generalverdacht zu stellen. Das ist jedoch sowohl moralisch nicht in Ordnung, als auch wenig sachdienlich.
Feindbilder verschwinden nur durch friedliche Zusammenarbeit
und ernste Gespräche. Die Religionen können dazu beitragen, indem sie ihre ethische und glaubensgeschichtliche Verwandtschaft (wieder)-entdecken und dafür sorgen, dass nicht nur das Trennende wahrgenommen wird. Die Erinnerung an die Grundlagen des Ein-Gott-Glaubens (Monotheismus) kann hier helfen.
Sie führt unweigerlich zu einem Namen, zu Abraham,
dem Stammvater von Juden, Christen und Muslimen.