Erasmus von Rotterdam (1466 – 1536) gilt als die zentrale Gestalt des Humanismus im 16. Jahrhundert. Sein zur Weltliteratur gehörendes Werk Lob der Torheit, das 1509 als eine Art Pendant zum Lob der Weisheit des Thomas Morus entstanden war, will er als Kind launiger Muse beurteilt wissen. Er preist darin die Menschlichkeit und den neuen Geist eines natürlichen Selbstgefühls, verwirft die erstarrten Kirchenstrukturen seiner Zeit und kritisiert in ironischer Distanz die Dogmen der Kaufleute, Fürsten, Mönche und Gelehrten.
Die aus dem Nachlaß stammenden Zeichnungen des Mailänder Künstlers Gabriele Mucchi sind eine Offenbarung der Freigeistigkeit und Vitalität, ein modernes Sittengemälde und gehören in ihrer Geschlossenheit in eine Reihe mit den von Hans Holbein und Daniel Chodowiecki illustrierten Ausgaben.

Das bedeutende Werk ist nach über 200 Jahren endlich wieder in einer beeindruckenden neuen illustrierten Ausgabe vorhanden.

Gabriele Mucchi (1899 – 2002), war Maler und Zeichner und lebte abwechselnd in Berlin und Mailand. 1953 Mitbegründer der Zeitschrift Realismo. Er war neben Renato Guttuso einer der Protagonisten des malerischen Neuen Realismus.