Der Volksaufstand 1953 und der Mauerbau 1961 gehören zu den wichtigsten Einschnitten der DDR-Geschichte. Sie waren Schlüsselereignisse in der Entwicklung von Staat und Gesellschaft. Mit dem Volksaufstand verbanden sich in der Bevölkerung noch Hoffnungen auf die grundlegende Veränderung des politischen Systems, doch die Herrschenden installierten danach ein inneres Sicherungssystem der Repression und Überwachung. Die Mauer erzeugte dann eine 'geschlossene DDR-Gesellschaft' mit erhöhtem Anpassungsdruck. Sie erzwang bei den Gegnern des SED-Staates den Wandel von 'klassischem' Widerstand hin zu neuen Formen der Opposition. Während der Ausbau der SED-Macht nach 1953 einer 'inneren Staatsgründung' gleichkam, bildete der Mauerbau ein konstitutives Element für die weitere Existenz der DDR. Gab es also eine 'Staatsgründung auf Raten'? Diesen Fragen gehen die Autoren in ihren Beiträgen zu verschiedenen Bereichen in Staat und Gesellschaft nach und kommen zu recht erstaunlichen Ergebnissen. Der vorliegende Sammelband geht auf eine gemeinsame Tagung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und der Abteilung Bildung und Forschung der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR im Jahre 2004 zurück.