'Vielleicht gibt es Czernowitz gar nicht, vielleicht ist Czernowitz nur ein Topos der Literatur.' So begann 1990 der Reisebericht eines Historikers. Er fuhr nach Tschernivzy in der Ukraine, um jene Stadt zu suchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg 'dem Vergessen anheim gefallen war' (Paul Celan), einstige Heimat von Rose Ausländer und Paul Celan.
Steinerne Zeugnisse erinnern heute zwar noch an das 'Goldene Zeitalter' der k.u.k. Monarchie, als Czernowitz die pulsierende Hauptstadt des Kronlandes Bukowina war und stolz die östlichste Universität des Westens vorwies. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg war die Vielvölkermetropole eine menschenleere Stadt. Die Deutschen hatte man 'heim ins Reich' geholt, die Juden ausgerottet, die Polen, Ungarn, Armenier waren während des Krieges geflohen, und die Rumänen gingen, als die UdSSR die nördliche Bukowina annektierte.
Das Buch zeigt in vielen Bildern das alte Czernowitz und stellt ihm das heutige Tschernivzy gegenüber. Die Autoren erzählen von der Vergangenheit und Gegenwart der Stadt und beleuchten die besondere Rolle, die die Literatur hier spielte. So ersteht vor dem Auge des Lesers eine untergegangene Kulturmetropole, die es verdient hat, wieder entdeckt zu werden.

'Der Band ermöglicht uns eine wunderbare Reise ins ferne Czernowitz. Mehr als 100 Fotos und Texte von fünf Autoren, ergänzt durch literarische Erinnerungen, nehmen uns mit hinein ins einstige pulsierende, vielsprachige, polyethnische Leben. Postkartenansichten, Stadtpläne und Fotos zeigen früheren Handel und Wandel, spätere Zerstörung und heutigen Verfall und Renovierungen.' (Neues Deutschland)