Die Tsunami-Katastrophe und neue internationale Vorschläge zur Entwicklungshilfe haben dem Thema Gerechtigkeit und Entwicklung erneut einen hohen Stellenwert in den internationalen Beziehungen gegeben. Bringt jedoch eine Erhöhung der Entwicklungshilfe tatsächlich mehr Wohlstand für arme Länder? Was bedeutet 'gerechte Entwicklung ' und wozu ist die entwickelte Welt moralisch verpflichtet? Unter der Moderation von Theo Sommer, DIE ZEIT, diskutierte der Bergedorfer Gesprächskreis in Kairo die Frage einer gerechten Weltordnung aus der Perspektive von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Es entstand eine lebhafte Kontroverse zwischen Teilnehmern aus Europa, Amerika und der arabischen und afrikanischen Welt, zwischen Repräsentanten verschiedener Religionen und zwischen Kritikern und Vertretern internationaler Institutionen wie EU, Weltbank und WTO. Eine angeregte und facettenreiche Diskussion löste die Frage aus, ob ein universaler Minimalkonsens über 'Gerechtigkeit' erreicht werden könne oder ob man sich mit Überschneidungen unterschiedlicher Konzepte zufrieden geben müsse. Grundlage hierfür lieferten die Referate des ägyptischen Großmufti Ali Goma’a und des Frankfurter Philosophen Rainer Forst. Praktiker aus afrikanischen, nahöstlichen oder asiatischen Staaten konfrontierten die theoretische Debatte mit ihren Erfahrungen der täglichen Wirklichkeit von Entwicklungshilfe.