Was heisst es, einem Ereignis nachzudenken? Konstituiert sich das Ereignis nicht erst in der unhintergehbaren Nachträglichkeit des ihm folgenden Denkens, das gar nicht anders kann, als zu spät zu kommen? In diesem Buch dreht es sich um die Beziehung zwischen historisch-kulturellen Ereignissen und der politischen Dimension ihrer ästhetischen Vermittlung. Es geht der Frage nach, inwiefern die ästhetische Dimension der Darstellung historische Ereignisse nicht lediglich mimetisch reflektiert, sondern diese im Lichte ihrer Vermittlung einem neuen Denken und Schaffen zugänglich macht, das sich weder mit der Abbildung des Vorgegebenen begnügt, noch sich ethisch-politischer Verantwortung entziehen möchte, sondern aus dem Bestehenden und Normativen ins Unbekannte und Andere strebt. Analysiert werden Werke von Künstlern und Theoretikern—von Adorno bis Spiegelman, von Benjamin bis Kiefer, von Zizek bis Farocki und Derrida—unter anderem im Hinblick auf Fragen der Shoah-Darstellung, der Verbindung zwischen bildender Kunst und Geschichte und der medialen Inszenierung des jüngsten Irak-Krieges.