Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommen in zahlreichen spanischen Grossstadtgedichten dynamische Wahrnehmungsmodi zum Ausdruck, die im Bereich der Kunst bereits weit verbreitet sind (z.B. in der futuristischen Ästhetik, der kubistischen Malerei, der Chronofotografie sowie der Kinematografie). Die neuartigen Formen der Sinneswahrnehmung stehen im Zusammenhang mit einer grundlegenden Veränderung der Erkenntnismodelle, deren Auswirkungen um 1900 das gesamte kulturelle Feld in Spanien erfassen. Die Untersuchung situiert die spanischen Grossstadtgedichte innerhalb dieses umfassenden epistemologischen und ästhetischen Transformationsprozesses.