Das Kosovo rückte 1998/99 aus der Peripherie ins Zentrum der Weltpolitik, als die internationale Gemeinschaft mit hektischer Krisendiplomatie, dann mit Luftoperationen der NATO der serbisch-albanischen Gewaltspirale Einhalt gebot. Doch wie hat sich dieser Konflikt, der über ein Jahrzehnt im Schatten der Weltpolitik heranreifte, aufgebaut? Warum waren die internationalen Bemühungen um seine Eindämmung so halbherzig und so widersprüchlich? Und welche Schlußfolgerungen lassen sich aus ihrem Scheitern für künftige Kri-senprävention und -vermittlung ziehen? Rafael Biermann verbindet in seinem Buch wissenschaftliche Klarheit mit pointiertem Urteil. Und er erschließt weithin Neuland, kann er sich doch neben der Literatur auf eine Fülle von Zeitzeugengesprächen stützen, die er zwischen Bonn und Prishtina, Berlin und Washington geführt hat. Überdies hatte er vertraulichen Zugang zu einer Vielzahl von Interna der deutschen Jugoslawien-politik der 1990er Jahre.