Odysseus und die Sirenen als Modell christlicher Umgangsformen mit der „Welt“: Der Autor durchdenkt eine patristische Metapher systematisch, indem er aus Inhalt und Form solcher spätantiken „Arbeit am Mythos“ die Mittelpunkte einer theologischen Ellipse gewinnt: Der „Mastbaum“ des Kreuzes als befreiende Gebundenheit des Christen und Hans Blumenbergs Idee der „UmbeSetzung“ als bewahrender Verwandlung einer widerständigen Wirklichkeit erläutern sich gegenseitig. Darin wird ein christlicher Weltbezug plausibel, der das „Andere“ in seiner tiefen theologischen Relevanz ebenso ernst nimmt wie den gläubigen Anspruch, dass in Christus etwas unableitbar Neues geschah.
Die Anwendung und Bewahrheitung der erarbeiteten Hermeneutik an großen literarischen und philosophischen Texten der Odysseus-Rezeption stellt einen zusätzlichen Reiz dieses Projekts dar.