Netzwerke, Seilschaften, geheime Absprachen - vieles deutet darauf hin, dass sich Manager männerbündisch verhalten. Sie bilden geschlossene Zirkel, in denen weibliche Führungskräfte unerwünscht sind. Doch was bedeutet eigentlich 'männerbündisch'? Warum schließen sich Männer zusammen? Und kann man das organisationale Management wirklich als Männerbund bezeichnen? Doris Doppler versucht, das Konzept 'Männerbund' interdisziplinär aufzuschlüsseln. Dazu greift sie auf soziobiologische, psychologische, soziologische und ethnologische Erkenntnisse zurück. Außerdem beschäftigt sie sich mit dem Männerbund als deutsches Kulturphänomen und bestimmt seine gegenwärtige Rolle. Aus dieser fächerübergreifenden Annäherung ergeben sich männerbündische Charakteristika wie Initiation, Herrschaftssicherung oder die Inszenierung von männlicher Autonomie. Mittels dieser Indikatoren untersucht die Autorin, inwieweit der organisationale Führungsbereich als bündische Struktur zu werten ist. Es zeigt sich, dass im Management männerbündische Mechanismen wirken, die den Zugang von Frauen und marginalisierten Männlichkeiten in (Top)Führungsebenen erschweren. Das Management gehört damit zu jenen loseren Männerbundformen, die zwar nicht als bündisch bezeichnet werden, aber dennoch die entsprechenden Merkmale aufweisen.