In den Mikrokosmos lokaler Verwaltung führt Thomas Wolffs Darstellung des 'Jülichschen Amtes Grevenbroich' im 17. Jahrhundert. Auf der Grundlage größtenteils unveröffentlichter Quellen aus rheinischen Adelsarchiven rekonstruiert der Autor das Handeln der Akteure auf dem Grevenbroicher Schloß. Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges, der als 'Hessenkrieg am Niederrhein' auch das Herzogtum Jülich erreichte, stehen ebenso im Mittelpunkt wie Auseinandersetzungen der Amtsträger mit der Bevölkerung. Die Quellen spiegeln aber auch interne Konflikte zwischen Amtmann, Vogt, Kellner und Burggraf wider, die die Rolle von Patronage und Ämterkauf in der Lokalverwaltung eines deutschen Territorialstaates im 17. Jahrhundert verdeutlichen. Vor dem Hintergrund der Ausprägung eines absolutistischen Herrschaftsverständnisses und dichter werdender staatlicher Strukturen wird das lokale Handlungsfeld des Amtmannes Hermann von Hochsteden sowie der ihm untergeordneten Beamten zwischen 1649 und 1686 detailreich beschrieben.