Im letzten Jahrzehnt haben die Literaturwissenschaften ihr Gesicht grundlegend verändert. Eine wichtige Rolle spielt dabei die kulturwissenschaftliche Ausrichtung der Betrachtungsweise: nämlich der Versuch, literarische Texte in das weitere Feld der sozialen Bedeutungskonstituion einzubetten, das z.B. durch Riten, Mythen, Redeordnungen, Kulturszenarien, Gedächtnisformen und Geschlechterdifferenzen gebildet wird. Der Band stellt einen für diese kulturwissenschaftliche Betrachtung besonders geeigneten Autor in den Mittelpunkt: nämlich den für die deutsche wie für die französische Literatur des 19. Jahrhunderts bedeutsamen Juristen, Dichter und Musiker E.T.A. Hoffmann.
G. Neumann: Einleitung – J. Barkhoff: Geschlechteranthropologie und Mesmerismus. Literarische Magnetiseurinnen bei und um E.T.A. Hoffmann – W. Hinderer: Die poetische Psychoanalyse in E.T.A. Hoffmanns Roman Die Elixiere des Teufels – P. Lachmann: Doppelgänger in E.T.A. Hoffmanns Spiegel-Lachtheater – R. Lachmann: E.T.A. Hoffmanns Phantastikbegriff – E. Matala de Mazza: Erinnerungen, Wiederholungen, Löscharbeiten. Zur Nachtseite der Bilder in E.T.A. Hoffmanns Abenteuern der Silvester-Nacht – P. v. Matt: Das Tier Murr – I. Mülder-Bach: Das Grau(en) der Prosa oder: Hoffmanns Aufklärungen. Zur Chromatik des Sandmann – G. Neumann: Ausblicke. E.T.A. Hoffmanns letzte Erzählung Des Vetters Eckfenster – G. Oesterle: Romantische Urbanität? Börse und Kunst in E.T.A. Hoffmanns Der Artushof – Manfred Schneider: Serapiontische Probabilistik. Einwände gegen die Vernunft des größten Haufens – U. Stadler: Über Sonderlinge, Spieler und Dichter. Zum Verhältnis von Poesie und Wissenschaft in E.T.A. Hoffmanns Serapions-Brüdern – P. Utz: E.T.A. Hoffmanns Sandmann im „matt geschliffnen Spiegel“ seiner französischen Übersetzungen – D. E. Wellbery: Rites de passage: Zur Struktur des Erzählprozesses in E.T.A. Hoffmanns Prinzessin Brambilla – Bio-bibliographische Hinweise