Das Rheinland war für Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg einerseits eine Garantie für die Sicherheit vor einem erneuten deutschen Angriff, andererseits ein Pfand für die dringend benötigten Reparationen. Sollte das linke Rheinufer aber wirklich annektiert werden, wie Deutschland und auch die Alliierten Frankreich immer vorwarfen?
Das Buch zeichnet die innerfranzösische Diskussion über die Rheinlandbesetzung nach und untersucht erstmals die Haltung der Öffentlichkeit. Auf der Grundlage von französischen Archivquellen, Zeitungen und der zeitgenössischen Publizistik legt sie dar, dass das Rheinland in Frankreich auf erstaunlich wenig Interesse stieß und von der Auseinandersetzung mit dem Wiederaufbau der Kriegsregionen verdrängt wurde. Die Besetzung des Ruhrgebiets hingegeben beschäftigte die französische Öffentlichkeit lange vor dem Einmarsch im Januar 1923 und wurde jenseits von Poincarés oft zitiertem Motiv des „Kohlenholens“ sicherheitspolitisch begründet.