Wie kaum eine andere Region hatte das Rheinland unter den Folgen des Ersten Weltkriegs zu leiden. Nicht nur die wirtschaftliche Not prägte den Alltag am Rhein, sondern vor allem die Folgen der französischen Annexionspolitik, die auf die Arrondierung des Landes und die Grenzverschiebung zum Rhein hin drängte. Separatistenunruhen und Besatzung provozierten Abwehrstrategien im Rheinland, die ihren stärksten Ausdruck in einer Reihe öffentlicher Feiern fanden.
1925 beging das Rheinland mit großem zeremoniellem Aufwand die Jahrtausendfeiern. 1926 nach einem Teilrückzug und 1930 nach dem endgültigen Rückzug folgten weitere Veranstaltungen. Alle drei Ereignisse werden, obwohl es sich um politisch-ästhetische Ereignisse ersten Ranges handelte, in ihrer Bedeutung für das Selbstverständnis des Rheinlandes in diesem Buch erst mal in der Bandbreite aller Aktivitäten vorgestellt.
Die Feiern kultivierten ein historisches Datum: die tausendjährige Wiederkehr der Zugehörigkeit Lotharingiens zum Ostfrankenreich. Die Feierlichkeiten wurden von allen Bevölkerungsgruppen getragen. Ausstellungen, Musikfeste, Sportfeste, Umzüge, Theateraufführungen, Festspiele bis zu bengalischen Feuern im Siebengebirge und einer Motorradralley bereicherten das kulturelle Programm.