In den Monaten und Jahren nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland kamen Frauen, Männer und Kinder aus dem Exil in ihre frühere Heimat zurück. Ihre Rückwege, ihre Ankunft und ihre Versuche, nach den Brüchen durch Verfolgung, Flucht und Exil neue Verbindungen und Sicherheiten zu gewinnen, sind bislang kaum erforscht. Welche Erfahrungen machten die Remigranten und Remigrantinnen bei der Begegnung und Wiederbegegnung mit Orten und Landschaften, Bürokratie und Politik, Nachbarn, Freundeskreisen und Arbeitskolleg/innen? Welche Auseinandersetzungen und welche Anpassungsleistungen begleiteten die Re-Integrationsprozesse?
Den Rückweg aus dem Exil ging nach dem Mai 1945 nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die vor der nationalsozialistischen Verfolgung geflüchtet waren. Aber entgegen bisheriger Forschungsschwerpunkte betraf die Remigration nach 1945 nicht nur eine kleine Elite von Parteifunktionären und Intellektuellen. Das Buch bezieht sich beispielhaft auf die Schicksale von 427 Personen, die zwischen 1945 und 1955 in rheinische und westfälische Städte zurückkamen. Der hohe Anteil „namenloser“ Remigrantinnen und -migranten zeigt Rückwege auf, die in einer auf Eliten beschränkten Remigrationsforschung bisher kaum Beachtung gefunden haben und stellt eine Reihe bisheriger Annahmen in Frage.