Die Arbeit setzt an als sozialgeschichtliche Diagnose: im Blickfeld die bürgerliche Verdammung des Lachens als Prozess kollektiver Selbstzensur. Denn in Abgrenzung zur ’pöbelhaften’ Schaulust einerseits, zur dekadent-adeligen Vergnügungssucht andererseits, nimmt das deutsche Bildungsbürgertum zunehmend den Bereich der Vernunft als identitätsstiftendes Ordnungssystem für sich in Anspruch. Doch die Vernunft kann - im Leben wie in der Kunst - nur über die Kontrolle des Affekt- und Trieblebens ihr Vorrecht behaupten. So wird das Komische zum Verdrängten aus dieser Ordnung, die Abwertung des Lachens und der Lust am (komischen) Körper zur bürgerlichen Pflicht. An der Entwicklung der Gattung Komödie sowie des Theaters als Medium wird dieser mentalitätsgeschichtliche Prozess exemplarisch dargestellt.