Der Hallenser Theologe Klaus Tanner verortet die Theologie programmatisch im Kontext der Kulturwissenschaften. Christliche Theologie hat ein eigenständiges Fundament in den Texten eines Grundbuches unserer Kultur: in der Bibel und ihrer breiten Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. Die Wirkmächtigkeit christlichen Gedankengutes dokumentiert sich dabei immer auch als seine Transformation durch andere kulturelle Wirkgrößen.
Exemplarisch zeigen das die in diesem interdisziplinären Band versammelten Beiträge anhand des Liebesbegriffs. Das Spektrum der Untersuchungen reicht von exegetischen und theologiegeschichtlichen Darstellungen christlicher Liebestheologien über Analysen zu nicht-christlichen Leitvorstellungen von Liebe bis hin zu Beiträgen institutioneller und diskursiver Einsätze des Liebesbegriffs. Auf diese Weise spannen die Autoren einen eindrucksvollen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart.