Der sogenannte Wiener Schottenaltar zählt zweifellos zu den bedeutendsten malerischen Leistungen der mitteleuropäischen Spätgotik. Die Ende des 15. Jahrhunderts gemalten Tafeln mit Szenen aus dem Leben Mariens sowie der Leidensgeschichte Jesu bestechen durch ihre subtile Farbgebung und überraschen mit verblüffenden Details: So ist bei der berühmten Darstellung der "Flucht nach Ägypten" im Hintergrund das getreue Stadtbild von Wien Anno 1470 zu erkennen. Umso bedauerlicher ist, dass über die Entstehungsumstände und die ausführenden Künstler kaum etwas bekannt ist. In dieses Dunkel bringt Arthur Salinger, der sich auf die Spur des "unbekannten" Wiener Schottenmeisters begeben hat, Licht.