Fotografien als Vorlage für Künstler waren seit der Erfindung des Mediums umstritten: Oft nur heimlich benützt oder offen abgelehnt, entwickelte sich doch der Bedarf in bisher von der Forschung noch nicht erhelltem Maß, sodass schon in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts auch in Österreich eine Produktion von fotografischen "Musterblättern" einsetzte.
Der Verlag Martin Gerlach publizierte seit 1882 kontinuierlich eine Künstlerserie zu den unterschiedlichsten Themen, die in dem Band Formenwelt aus dem Naturreiche 1904 ihren Höhepunkt fand: Zeitgleich mit der Arbeit des deutschen Bildhauers und Fotografen Karl Blossfeld wurden hier Pflanzen und ihre Details Jugendstilidealen unterworfen. Faszinierend und einzigartig ist die geometrische Struktur, in die die ornamentalisierenden Naturformen eingeschrieben werden.