1925, die Goldenen Zwanziger in Amsterdam: Die talentierte und blendend aussehende Schauspielerin Leonie Reiman erobert die niederländische Theaterwelt. Nur wenige wissen, dass die gebürtige Deutsche die Rolle ihres Lebens auf einem ganz anderen Parkett spielt. Als Spionin arbeitet sie nicht nur für den deutschen, sondern auch für den niederländischen, britischen und französischen Geheimdienst. Im Laufe ihrer Agententätigkeit
kommt sie mit allen wichtigen Personen der Zeit in Berührung, unter anderem in ihrem Nachtklub in Amsterdam, wo sie die prominenten Besucher heimlich abhören lässt. Vertreter
der unterschiedlichsten Nationen und Parteien erliegen der Faszination dieser Frau, die sich nicht in die Karten schauen lässt. Keiner vermag zu sagen, für welche Seite sie in Wahrheit arbeitet – oder arbeitet sie nur für sich selbst? 1941 wird Leonie als Widerstandsaktivistin verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Sie überlebt. ■ Die Dokumentation ihres Lebens, eines Lebens à la Mata Hari, ist nicht nur die
lebendige Darstellung eines schillernden Charakters, sondern auch ein wertvolles Stück Zeitgeschichte, das Einblick in die Arbeit der Geheimdienste gibt. ■ Gertrud Franziska Pütz, die sich Leonie Reiman nannte, wurde am 28. Oktober 1901 in Bissen/Würselen geboren und starb am 27. Januar 1978 in Amsterdam.