Im Zentrum des Buches steht die Entwicklung der jüdischen Gemeinde von Wiener Neustadt, ihre Strukturen, das Leben innerhalb der Gemeinde und schließlich die Stationen ihrer Zerstörung. Es ist der erste Versuch ein möglichst vollständiges Bild vom 13. bis zum 20. Jahrhundert zu geben:
Den Anfang macht ein Blick ins Mittelalter und die frühe Neuzeit, als die Gemeinde zu den bedeutendsten in Österreich zählte. Die Wiedererstehung der Kultusgemeinde Ende des 19. Jahrhunderts, ihre Organisationsstruktur und das Vereinsleben der 20er und 30er Jahren bezeugen die Größe der Gemeinde im 20. Jahrhundert. Der Leser gewinnt Einblick in das jüdische Leben bis 1938: die Einbindung der jüdischen Bürger in die lokale Wirtschaft, ihre berufl iche Orientierung, die soziale Situation, der Alltag der Menschen und der Antisemitismus. Der 'Anschlusspogrom' und die Auflösung der Kultusgemeinde Wiener Neustadt 1938 sind ein weiterer Aspekt. Detaillierte Analysen verdeutlichen die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, die Dimension der 'Arisierung' und die weitreichenden Konsequenzen der 'Reichskristallnacht'. Die Präsentation reichhaltiger Quellen- und Datenbestände - u. a. einer Informationssammlung der jüdischen Bewohner der Stadt und der Prozesse der Enteignung - wird ergänzt durch statistische Auswertungen, Erinnerungen jüdischer Zeitzeugen, ausgewähltes Fotomaterial und die Darstellung des Alltagslebens.