Im Mittelalter wesentlich bekannter als Hildegard von Bingen, mit der sie in Kontakt stand, war die Mystikerin Elisabeth (1129–1164), die im Benediktinerinnenkloster Schönau (bei Koblenz) lebte. Sie hat ein Offenbarungsbuch hinterlassen, das Buch der Gotteswege, die Offenbarungen über die Kölner Jungfrauen der hl. Ursula und ein schmales Bündel Briefe. Alle diese von ihrem Bruder Egbert in Latein aufgezeichneten Werke gehören zu der heute immer noch wenig bekannten, im Mittelalter jedoch sehr umfangreichen Textsorte der Visionsliteratur. Diese für die Erforschung der Frauengeschichte, der Mystikgeschichte, der Frömmigkeitsgeschichte und der Offenbarungs-literatur so wichtigen Texte sind bisher noch nie vollständig ins Deutsche übersetzt worden. Hier wird zum ersten Mal eine Gesamtübertragung vorgelegt, begleitet von einem Sachkommentar, womit die religiöse Welt der jungen Benediktinerin allgemein zugänglich gemacht wird.