Zahlreiche Künstler des 20. Jahrhunderts verwendeten Schrift und Geste als bildnerische Mittel. Dazu gehören die Sprachexperimente der russischen Futuristen wie die Textcollagen der Dadaisten, aber auch die vom asiatischen Schriftbild inspirierten Notationen des abstrakten Expressionismus und des französischen und deutschen Informel.
In diesem Umfeld bewegt sich das Werk von Carlfriedrich Claus (1930–1998). Die Sprache war Material wie Thema seiner Kunst. Er entwickelte komplexe visuelle und akustische Kompositionen, die Schrift und Bild, Sprache und Denken, Geistesgeschichte und Menschheitsvisionen umfassen. Die umfangreiche Publikation begleitet eines der bisher ambitioniertesten Ausstellungsprojekte der Kunstsammlungen Chemnitz und stellt die intermediale Arbeit von Claus umfassend dar. Korrespondierend dazu wird die Verwendung von Schrift und Geste im Werk von 130 richtungsweisenden internationalen Künstlern gezeigt.