Im Oktober 1974 eröffnete Ingrid Oppenheim in Köln ein Video-Studio mit Galerie, das sich als Schaufenster und Produktionsstätte der ersten Videokünstler-Generation der Republik entwickelte. Schwerpunkt der Sammeltätigkeit der engagierten Mäzenin war die Kunstszene um Sigmar Polke, Katharina Sieverding, Ulrike Rosenbach, Imi Knoebel und Klaus vom Bruch.

Die Galerie war einer der unkonventionellsten Kunstorte der 70er Jahre. „Sich selbst bei Laune halten“ kann als Motto gelten für die Künstler der quirligen Köln-Düsseldorfer Szene. Sie alle einte der Protest gegen Kunst-Establishment und tradierten Kunstbegriff. Dabei lieferten das noch junge Medium TV und die wachsende Bilderwelt aus Kino, Zeitschriften und Werbung mit ihrer Vermischung von Dokumentation und Fiktion den Stoff für neue Inhalte und Methoden.
Zum ersten Mal wird hier nun der schillernde Bestand der Schenkung Oppenheim in seiner Gesamtheit gezeigt – Malerei, Grafik, Fotografie, Objekte, Künstlervideos der ersten Generation und alle erdenklichen Zwischenformen, von C. O. Paeffgens simpel-frechen Ummalungen und Drahtumwicklungen bis zu Kitsch und Comic-Persiflagen von Sigmar Polke und Christof Kohlhöfer. Der reich bebilderte Bestandskatalog wirft damit ein Schlaglicht auf die Pioniere einer gesellschaftskritischen und multimedialen Bildproduktion und zugleich auf die Kunstszene der 70er Jahre im Rheinland.