Franz Hitze ist aus der Geschichte der katholischen Arbeiterbewegung und der deutschen Sozialpolitik nicht wegzudenken. Dieser Band erinnert nicht nur an Leben, Werk und Wirkung dieses aus dem Sauerland stammenden Paderborner Priesters; er präsentiert auch zentrale Originaltexte des großen katholischen Sozialpolitikers, die sich vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten um die 'Krise des Sozialstaates' als überraschend aktuell erweisen. Von Bismarck als 'agitierender Kaplan' bezeichnet, hat Hitze sich in der Arbeiterschutzpolitik, aber auch bei der Einführung der Sozialversicherungen hohe Verdienste erworben. Daß die 'soziale Frage' zum zentralen Kernthema der Katholiken im deutschen Kaiserreich avancieren konnte, geht entscheidend auf das jahrelange und ruhelose Engagement Hitzes zurück, der die sozialpolitische Entwicklung Deutschlands bis zum Beginn der Weimarer Republik wesentlich zu beeinflussen vermochte. Der erste Teil des Bandes liefert in fünf Beiträgen einen informativen Einblick in das Leben und Werk Franz Hitzes; er führt zugleich in die Problemlagen der deutschen Sozialpolitik und des sozialen Katholizismus der damaligen Zeit ein. Im zweiten Teil werden zentrale, oft nur schwer zugängliche Texte und Reden aus der Feder Hitzes präsentiert. Damit ist nun erstmals eine repräsentative Auswahl aus dem Werk Franz Hitzes zugänglich.