'Nachsicht' kann als eine Tugend oder als eine handlungspraktische Einstellung betrachtet werden. Gleichwohl gehört die 'Nachsicht' auch zu den an- spruchsvollsten theoretischen Konzepten der Ethikgeschichte. Darüber hinaus bildet sie das Zentrum von ausgefeilten hermeneutischen Theorien (und Praktiken), die ethische Ansätze nicht nur flankieren, sondern auch substantiell prägen. Das Buch zeichnet die wichtigsten Stationen dieses ethisch-hermeneutischen Dialogs im Laufe der europäischen Geschichte der Ethik auf. Es argumentiert nicht nur für eine Wiederentdeckung nachsichtigen Handelns, sondern vor allem für nachsichtiges Begründen und Verstehen von Handlungen als die wichtigsten Voraussetzungen menschlicher Praxis.