Die Frühbürgerliche Revolution ist eines der monumentalsten Kunstwerke der Welt. Fast zwölf Jahre lang begleitete Werner Tübke, ein führender Kopf der Leipziger Schule, das einzigartige Prestigeprojekt bis zu seiner Eröffnung direkt vor dem Mauerfall 1989. Hier traten die politischen Ereignisse in Beziehung zur Bildsprache und weite Bevölkerungsteile nahmen das Gemälde als zeitkritischen Kommentar wahr. Nach dem Willen der DDR sollte das Panoramabild identitätsstiftendes Fanal der sozialistischen Nation werden. Tübke schuf jedoch eine Bilderwelt, die sich in ihrer komplexen Bedeutung parteilichem Zugriff entzog, weil sie immer die Gegenwelt des ideologisch Gewollten reflektierte. Die Studie verfolgt diesen Entstehungsprozess während des kulturellen Erbekampfes beider deutscher Staaten.