In der „Erweiterten Fachausbildung“ (EF), wurde fast 40 Jahre lang eine biblisch-theologische Didaktik im Austausch mit der täglichen Unterrichtspraxis erprobt, eingeübt und praktiziert, die davon lebt, dass die Bibel spricht, erzählt, singt und aufruft. Die EF war, als Anschluss-Ausbildung, weitgehend von einem bindenden Curriculum frei und konnte somit auf Herausforderungen, Strömungen und Brennpunkte in Pädagogik und Theologie reagieren. Und sie tat dies ausgiebig und, wie in der Rückschau klar zu sehen ist, mit einem vollkommenen Ausfall an Theoriebildung. Elie Wiesel prägte verschiedene Arbeitsfelder der EF: die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und das Verhalten der Kirchen während seiner Jahre und danach, die aktuellen Brennpunkte der Friedensforschung und Friedenserziehung, die pädagogischen Konkretionen ökumenischer Verantwortung, das Kennenlernen und die mögliche Aufnahme der Theologie und Pädagogik der Befreiung, die wachsende Wahrnehmung des Judentums in Geschichte und Gegenwart, die Entfaltung einer biblischen Erinnerungs- und Hoffnungs-didaktik in zukünftiger Rahmenplanarbeit. Anfang der 80er Jahre begann das Profil der EF sich zu verändern. Es trat etwas ein, das „Vielfalt ohne Beliebigkeit“ heißen könnte, eine Grundnotwendigkeit zum Wahrnehmen differenter religiöser, kulturwissenschaftlicher Traditionen. Ehemalige Schüler brachten als „neue“ Lehrbeauftragten „neue“ Themen mit, sodass die Vielfalt zunahm, die Angebote aber nicht beliebig wurden. In dem Sammelband „Durch den Horizont sehen“ berichten die Seminarleiter der EF von ihrer Arbeit, ihren Seminaren und geben Einblick in die Themen, die ihnen am Herzen liegen.