Als ein sprachliches Relikt aus vorrömischer Zeit gilt die Benennung mit "Walchen" und "Welsche". Vermeintliche Überreste einst keltischer Urbevölkerung Westeuropas sollen sich hinter diesem Pseudonym verbergen. Vor allem nördlich der Alpen und insbesondere in Bayern. Ein spezieller Stamm der Kelten, der einst beiderseits der Rhonemündung am Mittelmeer siedelte, soll dabei zum Namengeber für walhisce und die Walchen geworden sein – die Volcae.
Gleichzeitig wird mit dieser These eine Vorform des mittellateinischen "theodiscus" rekonstruiert, welches den Germano-Deutschen im Reich der Karolinger zur Bewußtwerdung ihres "völkischen Eigenen" gedient habe.
Das Fundament für diese abstruse Theorie wurde von der historischen Sprachwissenschaft um 1870 etabliert - ein Produkt des preußisch-deutsch initiierten Nationalmythos der hohenzollerschen Kaiserzeit. Diese völkisch infizierte Geschichtsinterpretation des 19. Jahrhunderts wurde dann durch ein Buch von Leo Weisgerber, Deutsch als Volksname, aus dem Jahr 1950 zum Standard der aktuellen Geschichtswissenschaft.

K. H. Stoll setzt dieser völkischen Walchentheorie nun eine eigene Deutung entgegen. Er zeigt, dass die Walchen identisch sind mit jenen "Walah di Stabulov" - den Walchen von Stablo - die ihrerseits verkörpert werden durch jenes Herrschergeschlecht, das von späteren Historikern als "die Karolinger" definiert wurde.
Als Stammvater dieser Walchen von Stablo und dem Niederrhein - der holländischen Waal - aber läßt sich Carlo Martelus identifizieren, der als Karl Martell besser bekannt ist. Als ein Gewaltherrscher ohne eigene Sippe und Ahnen - und dadurch rechtlos nach den Gesetzen seiner Epoche - wurde er benannt nach seiner geographischen Heimat, am Niederrhein, dem Vahalis, der holländischen Waal. Er wurde so der Vahalisce, der Waalsche, der erste Walch. Und Karl der Große war sein berühmtester Nachkomme.