Herbert Giersch hat die ökonomische Entwicklung Deutschlands - von der Nachkriegszeit bis ins 21. Jahrhundert - durchgehend begleitet und mitgestaltet: Als Präsident des einflussreichen Instituts für Weltwirtschaft in Kiel. Als Kommentator, der mit einer präzisen und eleganten Sprache die großen Ökonomisierungs- und Globalisierungsdebatten dieser Tage vorweggenommen hat. Ein engagierter Anhänger der freien Weltwirtschaft, hat Giersch frühzeitig das Ende der Nationalökonomie ausgerufen und die Gefahren benannt, die dem Hochlohnland Deutschland daraus erwachsen würden. Auch zu anderen Themen der Zeit hat Giersch über fünf Jahrzehnte hinweg klar Stellung bezogen: für den Individualismus und gegen die Überregulierung, für mehr Wettbewerb und gegen Protektionismus, für Ludwig Erhards Modell einer freien sozialen Marktwirtschaft und gegen das Beziehungsgeflecht zwischen Staat und Interessengruppen. Die offene Gesellschaft und ihre Wirtschaft versammelt Aufsätze, Interviews und bisher unveröffentlichtes Material. Der Querschnitt lässt deutsche Wirtschaftsgeschichte Revue passieren, greift die großen Grundsatzdebatten auf und spricht dabei auch Leser an, die keine ökonomischen Vorkenntnisse mitbringen. Giersch beweist, so der Schriftsteller Martin Walser, "dass Wissenschaft immer auch noch erzählbar ist - und das sogar auf Deutsch".